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Hallo Deutschland! Ich bin weiblich, 20 Jahre alt, und sicher eine Bereicherung für den Gen-Pool X) Ich möchte hiermit über Ereignisse, Geschichten und Menschen schreiben, die mich und vielleicht andere bewegen. Ich hoffe, Ihr findet Zeit und Lust, das mit mir zu teilen!

Mittwoch, Juni 22, 2005

Gemischte Gefühle

Es ist schwer für mich, zu verstehen, wie ein Wesen, das intensiv fühlte, alles in sich aufnahm und reagierte, nicht mehr da ist. Nichts von ihm.

Die Erinnerung an das Gefühl, kalte Luft im Gesicht zu spüren, Gänsehaut bei Berührung zu bekommen, laut lachen zu müssen, wo geht das hin?

Ich weiß, dass die Person so lange da ist, wie es noch Menschen gibt, die einem mit sich tragen. Pantea sagt, dass die Menschen bei Verlust von anderen, an ihre eigene Sterblichkeit erinnert werden. Sie hat sicher recht, das macht ängstlich und nachdenklich.
Der Tod ist ein Thema, mit dem ich mich bisher nicht auseinandergesetzt habe. Ich habe bis vor kurzem keinen Menschen gekannt, der gestorben ist und diesen Menschen kannte ich auch nicht sehr gut.

Aber da ist eine Leere. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.
Vielleicht bin ich enttäuscht, dass jemand mit einem so starken Lebenswillen den Kampf verloren hat.

Menschen weinen um Prinzessin Diana, Fürst Rainier, den Papst, Terri Schiavo, Sir Peter Ustinov und Aaliyah. Sie fühlen, als ob das Vertraute Menschen gewesen sind. Für mich gab es keinen Ort oder Symbol, die ich mit dem Tod und der Trauer verbinde. Deshalb kann ich auch nirgendwo hin oder einen Gegenstand in die Hand nehmen und auch wieder weglegen.

Ich fühle seit seinem Tod eine Ahnungslosigkeit, die mich bedrängt. Nicht Wieso er gestoben ist und ob es einen Gott gibt. Das ist nicht der Grund. Ich würde mir wahrscheinlich keine Fragen stellen, wenn er mir vertraut gewesen währe. Da hätte ich klare Gefühle. Ich denke über seinen Leidensweg, den Kampf gegen den Tod und über seine Angehörigen nach.

Und es hört nicht auf. Ich höre im Café, wie mir fremde Menschen über seine Tod sprechen und es tut weh. Sie wechseln auch gleich wieder das Thema, sobald alle kurz den Blick gesenkt haben. Das Leben geht weiter.

Ich kann nicht mit seinem besten Freund sprechen, den ich sehr gut kenne und der auch meine Verbindung zu ihm ist. Vielleicht ist das ein Punkt. Er hat gerade verständlicherweise andere Sorgen und fährt jetzt für ein paar Tage ins Ausland. Er kann wohl nicht anders. Hier ist alles zu frisch. Auch ein Gepräch mit mir über den Verlust kostet ihn kraft. Ich bin nicht auf die Beerdigung. Ich habe lange darüber nachgedacht und habe dann erfahren, dass sie in kleinem Kreis stattfindet.


Gustav Klimt hat die drei Lebenszeiten porträtiert. Ich sehe die Ablehnung des Todes und sein Verstecken. Das will ich gar nicht. Ich will damit umgehen können. Wir können nicht für immer leben oder alle alt werden. Das fordere ich auch nicht.

Ich will mich nicht selbst betrügen, um mich besser zu fühlen. Vielleicht ist die Religion ein kleiner Trost. Und obwohl ich absolut gegen diese Ammenmärchen bin, tröstet es mich ein wenig, dass seine Angehörigen jetzt an ein besseres Leben für ihn Glauben.

Dienstag, Juni 21, 2005

Geteiltes Leid ist Halbes Leid

Mein Rücken juckt. Genau an der Stelle zwischen Hosenbund und T-Shirt habe ich dicht nebeneinander zwei Mückenstiche. Heute Abend saß ich im Wohnzimmer meiner Schwester und beklage mich über das Jucken, mein süßes Blut und wie es sein kann, dass ich ausgerechnet zweimal an der selben Stelle gestochen werden konnte. Ich neige dazu, alles persönlich zu nehmen. Während ich meinen Rücken kratze, beschimpfte ich die Mücken, die mir am selben Fleck doppeltes Leid bescherten, als blutrünstige Egoisten.

Pantea lachte: "Zeig' mal her. Uhh ja. Naja, vielleicht waren es zwei Mücken beim Geschäftsessen. Es war ja nicht am Wochenende"

Ich, die Geplagte: "Doch, ich wurde an Wochenende gestochen. Wieso? Was hat das damit zu tun?"

Pantea: "Achso. Ja, dann war es ein Date!"