Die Abiturienten der „Stunde Null“
Es ist gerade 0:20 h und ich habe es endlich geschafft die Tür hinter mir zu schließen.
Nach dem gemeinsamen Anstoßen auf die Prüfungsergebnisse jagte ein Termin den anderen. Zuerst musste noch einwenig gefeiert werden. Dann folge das kichern mit Freundinnen und Kollegen. Das Telefon klingelte oft. Besuch bei Geschwistern und Eltern. Jeder freute sich für mich und ich grinste ständig wie ein Honigkuchenpferd, mache faxen und tanze herum. Händeklatschen, Glückwünsche und Schulterklopfen überall.
Endlich zu Hause angekommen fällt alles ab. Ich bin müde.
Abi, was nun? Diese Frage stellt sich sobald ich daran ging die nächsten zwei Tage zu planen. Komisch, ich bin es gewohnt eine Lange Liste mit Aufgaben auf den Frühstückstisch vorzufinden, den ich am Abend erfaßt habe. Das wird mir jetzt erst klar, jetzt da ich keine sehr lange Liste erfassen kann. Klar, die Abiturfeier steht an. Ich muss, ich muss.. ein paar Salate machen, einige verspätete Einladungen abgeben, mich mit den anderen darüber besprächen und schließlich erscheinen. Und was ist mit dem Tag darauf? Ok, ich muss zur arbeit. Und dann?
Das Auffällige ist, dass mir nur stocken die Termine einfallen, die hier jeweils eine oder zwei Tage auseinander liegen.
Ist es wie mein Lehrer sagte? „Einige Abgänger fallen manchmal nach dem Abschluß in ein Abiloch“. Eine große Hürde geschafft, beginnen Zweifel über Zukunftswünsche und Pläne. Nun da es gilt einem Ziel ernsthaft nachzugehen. Geschwächt durch die Hindernisse der letzten Monate und Jahre setzt die Orientierungslosigkeit an.
Jetzt begreife ich die Titelblätter der Studentenzeitschriften –Abi, was nun?!
Nein, das darf nicht sein! Ich muss loslegen, kein „Abiloch“, kein Zögern.
Ich weiß schon lange was ich will und vor allem was nicht. Ich bin seit 30 Minuten eine Bedrohung für Mitstreiter, ich darf keinen Tag vergeuden.
Uniprofessoren dieser Welt, hört zu, jetzt bin ich dran.